EIN INTEGRIERTER ANSATZ ZUR ENTFALTUNG DES GESAMTEN POTENTIALS DES MENSCHLICHEN LEBENS

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http://www.tm-darmstadt.de/das-forum/index.html

Axiomatik der Strukturen des Bewusstseins

Im Jahre 2015 wurde auf Initiative von T. Nader an der Maharishi International University, Iowa,USA, das "International Journal of Mathematics and Consciousness" gegründet. In der ersten Ausgabe gibt T. Nader zur Richtungsbestimmung des Journals eine axiomatische Kennzeichnung von Bewusstseins, die es ermöglicht typische mit dem Phänomen des Bewusstseins verbundene Strukturen formal zu beschreiben. Ausgangspunkt für die Anwendung der axiomatischen Methode der Wissensgewinnung ist die 3 in 1 Struktur, die Maharishi Mahesh Yogi als Grundlage für das gesamte in der uralten Kultur Indiens als Veda bezeichnete Wissen herausgearbeitet hat. Diese Struktur besagt, dass "Bewusstsein, weil es bewusstes Sein ist, d.h. weil es sich seiner selbst bewusst ist, spontan eine Drei-in-Einem Struktur von Beobachter, Beobachtungsprozess und beobachtetem Objekt erhält." (Seite 56)

Das von T. Nader skizzierte System führt auf eine Struktur "Von allem was es gibt.", die in dem 65 seitigen Aufsatz durch Abbildung 2 auf Seite 61 illustriert wird: 
In diesem "Drei Welten"-Diagramm fasst T. Nader das Ergebnis seiner axiomatischen Untersuchung des Phänomens Bewusstsein zusammen. Die dabei zur Anwendung kommende axiomatische Methode bildet zusammen mit der phänomenologischen, der sprachanalytischen und reduktiven Denkmethode das Fundament der modernen Wissenschaft, die für die europäisch-amerikanische Kultur typisch ist. Plato und Aristoteles werden als ihre Begründer angesehen. 

Das erste axiomatisch Begriffssystem sind die Elemente der Geometrie von Euklid einem Schüler  von Platon. Die formale Ausgestaltung und Präzisierung der axiomatischen Methode erfolgte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem durch das Wirken von Mathematikern wie D. Hilbert und K. Gödel.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurde durch zunehmende Integration des Wissensschatzes der  ältesten Kulturen Asiens, insbesondere der vedischen Kultur Indiens, die gemeinsame Grundlage der vier modernen Denkmethoden in einer Theorie und Praxis des Seins bzw. Bewusstseins sichtbar. Die wissenschaftlichen Pionierarbeiten dazu stammen von Maharishi Mahesh Yogi. Mit der Transzendentale Meditation hat er der Wissenschaft vom Sein bzw. vom Bewusstsein ein praktisches Fundament gegeben. 

Um die auf dieser Entwicklung beruhende Argumentation von T. Nader  im Deutschen Sprachbereich leichter zugänglich zu machen, wurde kurz nach dem Erscheinen  der ersten Ausgabe des International Journal of Mathematics and Consciousness damit begonnen  die darin enthaltenen Beiträge von T. Nader zu übersetzen. Der damit verbundene Email-Austausch beleuchtet einige Fragen die während der Übersetzung auftauchten und die zur weiteren Beschäftigung mit der Thematik anregen. 

Im Juli 2020 erschien schließlich  die deutsche Übersetzung des methodologisch-mathematischen  Aufsatzes von T. Nader  unter dem Titel  "Bewusstsein ist alles, was es gibt" als Sonderdruck. Daraus ergab sich folgender Gedankenaustausch. ( Es bedeutet eine große Erleichterung für die Diskussion, dass die deutsche Übersetzung in der Nummerierung der Seiten, Tabellen und Abbildungen dem Originalartikel folgt.): 



-----Original-Nachricht-----
Betreff: Editorial
Datum: 2020-08-11T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Renata Hartmann"
Cc: "Wolfgang Schaufler"


Liebe Renata,
vielen Dank für die PDF-Datei mit der Deutschen Übersetzung der beiden Texte von T. Nader aus dem 1. Heft des International Journal of Mathematics and Consciousness.
Hier einige Gedanken und Beobachtungen zum kurzen Editorial von T. Nader. Bisher galt vorrangig dem 65 seitigen Grundsatzaufsatz mein Interesse, denn darin stellt T. Nader einen axiomatischen Ansatz zur Erforschung des Bewusstseins vor.
Jetzt lese ich in dem kurzes Editorial, viele gute Gründe, sich mit der formalen Analyse des Bewusstseins zu beschäftigen. Das hat mich inspiriert im von mir moderieren Wissenschaftsforum eine Diskussion zur Axiomatik des Bewusstseins zu beginnen. um die Anwendung der axiomatischen Methode in der Bewusstseinsforschung verständlich zu machen.
Der axiomatische Ansatz von T. Nader interessiert mich auch persönlich, weil ich in den 1970er Jahren ein Axiomensystem der damals neu begründete n Wissenschaft der Kreativen Intelligenz veröffentlichte.
Durch die Diskussionen von damals weiß ich, dass die axiomatische Behandlung des Phänomens Bewusstsein - zumindest in Deutschland - bereits eine ca. 200jährige Tradition hat, die mit Schellings System der Naturphilosophie (1799) beginnt und mit R.Carnap`s logischem Aufbau der Welt (1928) einen weiteren Höhepunkt erreichte. T. Nader gibt jetzt dieser Entwicklung neuen Auftrieb weshalb besonders der Deutschen Übersetzung eine große Bedeutung zu kommt.
In der Übersetzung des Editorial sind mir einige Sätze und Ausdrücke aufgefallen . Vieles ist natürlich Geschmacksache. hier zwei explizite Bemerkungen:
(1) Für den ersten Satz des Editorial schlage ich folgende Übersetzung vor:
"Wie die Geschichte zeigt waren die Phänomen der Natur bisher für den Menschen letztlich immer etwas geheimnisvolles."
In diese Übersetzung fließt die Beobachtung ein, dass trotz allen Fortschritts das Wirken der Natur sogar heute noch überraschend ist. Das gilt insbesondere auch für die moderne akademische Wissenschaft. Die Natur ist immer noch die große Unbekannte, die den Menschen ständig auf seine Grenzen hinweist sei es in der Erforschung der Materie oder des galaktischen Universums aber auch im Bereich der Gesundheit, im sozialen Verhalten, beim gesellschaftlichen Frieden und ökologischen Gleichgewicht. Auch die große Zahl weltanschaulicher Dogmatiker, Verschwörungstheoretiker und Außenseiterforscher ist ein Indiz für die große Unkenntnis der etablierten akademischen Naturwissenschaft. Der Grund für diese Schwäche der Naturwissenschaft kann heute klar benannt werden: Was gefehlt hat und immer noch fehlt ist eine Wissenschaft der ganzen Natur: Notwendig wäre "eine Neuorientierung, welche die Natur als ein Ganzes wieder zum Gegenstand der Naturwissenschaft macht." (sagt H. Primas, ein etablierter Wissenschaftler der ETH Zürich, 1992)
(2) Den Slogan des Editorial “Consciousness at work” als "Bewusstsein bei der Arbeit" zu übersetzen ist akzeptabel aber nicht optimal, denn der Begriff Arbeit ist heute sowohl in der Wissenschaft als auch im gesellschafts- politischen Sprachgebrauch mit dem Phänomen des Verschleißes verknüpft. Verschleiß verschwindet jedoch im Bereich des Bewusstseins. Aktivität im Bereich des Bewusstseins erzeugt keine Unordnung. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre "Bewusstsein in Aktion" als Übersetzung vorzuziehen, denn die " Aktion" ist der gemeinsame Grundbegriff sowohl für die klassische Physik als auch die Quantenmechanik.
Soweit eine erste Rückmeldung.
herzliche Grüße
Bernd
JGD


-----Original-Nachricht-----
Betreff: Bits of Consciousness
Datum: 2020-08-29T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Hartmann, Renata", "Schaufler, Wolfgang"


Liebe Renata, Lieber Wolfgang
der von T. Nader eingeführte Begriff "Bit of Consciousness" ist eine echte Herausforderung:
(1) Assoziationen zum Begriff Bit in der Informatik bieten sich an bedürfen, aber zur Begründung zusätzliche Argumente.
(2) Auch eine Fuzzy-Kennzeichung von Bewusstsein ist denkbar, indem "Bit" als Synonym zu rather, somewhat, slightly interpretiert  wird, was im Deutschen der Kennzeichnung "ein bisschen" entspricht (Fuzzy Logik).
(3) Eine dritte Deutungsmöglichkeit ergibt sich aus der objektive Bedeutung von "bit" als "small pieces" bzw. "kleinen Einheiten". Typische wissenschaftliche Kontexte für diese Verwendung von "bits of consciousness" sind
  • "an underlying primeval glue, sticking bits of consciousness and behaviour together to give the self-identity of a person is probably meaningless.". https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1407/1407.3737.pdf (1980)
  • "In future studies it will be shown how the intrinsic dynamics of the neuronal membrane may be correlated with "pixel" of conscious experience, the bits of consciousness("conbits") .https://arxiv.org/html/quant-ph/9906011 (1999)
  • " the IIT [Integrated Information Theory] implies that even a binary photodiode is not completely unconscious, but rather enjoys exactly 1 bit of consciousness." https://www.nybooks.com/articles/2013/03/07/can-photodiode-be-conscious/ (2014)
  • "there must be a little bit of consciousness in everything that can then sum up to the experiences found in humans."https://www.psychologytoday.com/gb/blog/hot-thought/201401/is-consciousness-property-everything-in-the-universe (2014)
  • "every simple systems that integrate just a tiny bit of information will correspondingly have just a tiny bit of consciousness."http://schwitzsplinters.blogspot.com/2018/05/an-argument-against-every-single.html (2018)
(4) Nach meinem Verständnis hat bei T. Nader "Bit of Consciousbness" keine dieser Bedeutungen, d.h. T. Nader bezieht sich nicht direkt auf die Bits der Informatik, auch nicht auf die Unschärfe der Fuzzy-Logik und auch nicht auf kleine Bewusstseins-Einheiten ("Atome des Bewusstseins")  Vielmehr gibt T. Nater dem Begriff "bit of consciousness" eine eigen Bedeutung, die er explizit definiert und erläutert. Der Begriff ist bei T. Nader ein eigenständiger Fachbegriff. 
Herzliche Grüße Bernd


-----Original-Nachricht-----
Betreff: AW: Bits of Consciousness
Datum: 2020-08-31T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Renata Hartmann" Cc: "Schaufler, Wolfgang"


Liebe Renata,
hier noch einige ergänzende Gedanken (a) zur Eigenständigkeit des Begriffs  "bits of consciousness" bei T. Nader und inwiefern (b) seine Verwendung des Wortes "bit" Anknüpfungspunkte zum BIT der Informatik erlaubt.

Was (a) die Definition des Begriffs als Tripel realer (aktualisierter) Zuständen des BeobachterSeins, BeobachtungSeins und BeobachtetSein betrifft (Or,Og,Od). so ist das der entscheidende Schritt und originäre Beitrag von T. Nader, um "Bewusstsein in Aktion" einer formalen ("mathematischen ") Behandlung zugänglich zu machen.

Was (b) die Verwendung des Wortes Bit in der Bezeichnung "Bewusstseins-Bit" betrifft so gibt T. Nader dazu keine explizite Begründung. Ein Grund könnte sein, dass zwischen 2000 und 2010 der Begriff "Bit of consciousness" durch Giulio Tononi und Christof Koch über das Konzept der "Integrierte Information" Eingang in die akademische Bewusstseinsforschung gefunden hat, mit dem Ziel, eine messbare Einheit für Bewusstsein zu finden.

Vielleicht wollte T. Nader über "Bewusstsein in Aktion" unmittelbar den Anschluss an die Quantenmechanik herstellen, die bereits im Planckschen Aktions-Quantum eine universelle Einheit besitzt und gut begründete Ansätze für einen physikalischen Informationsbegriff, der wiederum in Beziehung steht zum Informationsbegriff der Informationstheorie.

Soweit einige Zwischenüberlegungen
Herzliche Grüße Bernd



-----Original-Nachricht-----
Betreff: Vorschlag einer terminologischen Fußnote
Datum: 2020-09-09T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Hartmann, Renata" 
 
Liebe Renata,
hier mein Vorschlag einer terminologischen Fußnote, die sowohl die Verwendung des Wortes "Bit" durch T. Nader als auch Deine "Seins"-bezogene Terminologie begründet:

Bewusstseins-Bit (""Bit of Consciousness") ist ein von T. Nader im Rahmen seiner Axiomatik des Bewusstsein eingeführter Fachbegriff . Der Begriff bezeichnet die  -  als  Tripel von Beobachter, Beobachtung und Beobachtetes charakterisierte - einfachste Form von Bewusstsein in Aktion.  Das Wort  "Bit" weist darauf hin, dass das Tripel  dann und nur dann eine Realität bezeichnet, wenn  keine der drei Komponenten verschwindet bzw.  Null  ist. Diese Situation  wird in der deutschen Übersetzung  durch die Bezeichnungen "BeobachterSein", "BeobachtungSein"  und "BeobachtetSein"  für die drei Komponenten der Realität des BewusstSeins hervorgehoben. Ist mindestens eine der drei Komponenten gleich Null so  kennzeichnet das  Bewusstseins-Bit  eine virtuelle Realität. Daraus  folgt,  dass alles was  aufgrund der  Trennung von Subjekt und Objekt  als  "wahr"  bezeichnet wird, virtuell ist. Real ist nur das was alle drei "Orte des Seins"  umfasst.

Kann das zur Klärung beitragen?
Herzlichst 
Bernd
Jai Guru Deva


-----Original-Nachricht-----
Betreff: AW: Nach dem Telefonat
Datum: 2020-08-13T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Wolfgang Schaufler"


Lieber Wolfgang,
im Editorial von T. Nader lese ich gerade folgende Aufforderungen
"Diese Fachzeitschrift öffnet allen Mathematikern, Wissenschaftlern und Denkern die Tür, um ihre Bewusstseinstheorien und deren Schlussfolgerungen vorzustellen. Mit der Anforderung, dass solche Theorien strikten mathematischen und logischen Argumenten folgen und nachgewiesene Fakten und Beobachtungen respektieren.
Diese Fachzeitschrift begrüßt auch sorgfältig begründete Artikel, die allgemein verbreitete, aber nicht vollständig etablierte Theorien und Überzeugungen in Frage stellen.
Wir laden alle Mathematiker, Wissenschaftler und Denker ein, Beiträge einzureichen, die einen mathematischen Ansatz für Bewusstsein und „Bewusstsein bei der Arbeit“ in all seinen Aspekten verwenden."

Diese Sätze haben mich inspiriert, im Wissenschaftsforum eine Diskussion über die Axiomatik des Bewusstseins von T. Nader zu beginnen.
Bei der genauen Lektüre des Editorials ist auch mir der Slogan "Bewusstsein bei der Arbeit" aufgefallen. Ich erinnere mich , dass Du in unserem letzten Telefonat einige alternative Übersetzungsvorschläge gemacht hast. Damals war mir noch nicht bewusst welche Bedeutung dieser Slogan in dem Editorial spielt. Kannst Du mir noch mal Deine Übersetzungsvorschläge nennen.
Auch war mir während unseres Telefonats nicht bewusst wie sehr meine Kritik an dem Ausdrucks "Bits of consciousness" Dich beschäftigt. Was mir in dem Artikel von T. Nader fehlt ist eine Erläuterung warum er die Bezeichnung Bits gewählt hat, die doch sofort Assoziationen zu den Bits der Informatik weckt,  was jedoch zu Verwirrung führt, weil er immer nur von Tripels spricht. Da fehlt eine Verbindung.
Dein Erkenntnis-Flash in der Meditation dass vielleicht T. Nader den Begriff Bit of Consciousness im umgangssprachlichen Sinne des Wortes als "ein bisschen Bewusstsein" benutzt hat wäre eine mögliche Erklärung und gleichzeitig ein Hinweis darauf, wie eng die axiomatische Methode mit der Sprache verbunden ist, in der die die Axiome interpretiert werden. Axiomatik und Sprachanalyse ergänzen sich.ähnlich wie Phänomenologie und reduktive Methode.
Dennoch ist es auch sinnvoll der Frage nachzugehen ob nicht zwischen dem informationstheoretischen Begriff BIT und der von T. Nader axiomatisch begründete Tripel Struktur des Bewusstseins eine Verbindung hergestellt werden kann.
Nach meinem stark durch den Logiker G. Günther beeinflussten Verständnis lässt sich in der Tat eine solche Verbindung herstellen was ich hier kurz erläutern will.
Der Begriff BIT wird gegenwärtig in vier exakt definierten Bedeutungen benutzt:
  1. in der zweiwertigen Logik (seit G. Boole 1847) als Wahrheitswert d.h. Jede Aussage ist entweder wahr oder falsch ein Drittes ist ausgeschlossen.
  2. in der Informationstheorie (seit C.E Shannon 1948).als Informationseinheit d.h. die kleinstmögliche Unterscheidung zwischen zwei möglichen Zustände
  3. in der Datenverarbeitung als Grundeinheit von Datenmengen.Für den Speicherplatz eines Datenspeichers gibt es nur die beiden Möglichkeiten „besetzt oder leer“
  4. im Stellenwertsystem der Zahlen wo Bit eine Stelle in einem Zahlensystem bezeichnet,  das nur die Zahlen 1 und 0 kennt.
Diese vier eng verbundenen Bedeutungen von BIT beruhen insgesamt auf einer zweiwertigen Logik.
Den Schritt zur dreiwertigen Logik des Bewusstseins ist dann in Anlehnung an G. Günther
eine Erweiterung des Stellenwertsystems derart dass drei zweiwertige BIT -Systeme nämlich das von Beobachter, Beobachtung und Beobachtetem zu einem dreiwertigen Stellenwertsystem verschmelzen, dem BewusstSein. In der Terminologie von T.Nader heißt das: 
die Bewusstseins-Bits bilden die virtuelle Substruktur der realen Bewusstsein-Tripels.
So gesehen macht es Sinn von Bewusstseins-Bits zu sprechen.
Ich freue mich auf Deine kritischen Rückreaktionen.
Herzliche Grüße
Bernd


-----Original-Nachricht-----
Betreff: AW: Dreieinigkeit
Datum: 2020-08-17T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Wolfgang Schaufler"


Lieber Wolfgang,
es freut mich, dass auch Du statt "Bewusstsein bei der Arbeit" die Formulierung  "Bewusstsein in Aktion" vorgeschlagen hast.  Tatsache ist aber auch, dass "Bewusstsein in Aktion" mehr ist als nur eine wörtliche Übersetzung von "consciousness at work". Auch aus meiner Sicht ist der Ausdruck "Bewusstsein at work" bereits im Englischen unbefriedigend, wegen der Anstrengung, die mit dem Begriff "work" verbunden ist.  Dass diese Assoziation von T: Nader vielleicht sogar gewünscht ist, ergibt sich aus seiner Begründung:
"it might be challenging to study “consciousness” as such, in and by itself, it may be easier to study “consciousness at work”—its dynamics and its manifestations."
Diese Begründung passt aber eigentlich nicht zur Transzendentalen Meditation,  die ein anstrengungsloser Vorgang ist, so dass die Erforschung von "Bewusstsein an sich, in sich und durch sich selbst." jenseits aller Anstrengung ist.  Der Begründer der Transzendentalen Meditation,  Maharishi Mahesh Yogi vergleicht deshalb "Forschung im Bewusstsein " in seinen Schriften mit den unitären Transformationen der Quantenmechanik:  
"Handlung  ohne Verlust des selbst-bezogenen Wertes reinen Wissens und ohne das Hervorufen von Unordnung."
Die Quantenmechanik - aber nicht nur diese - ist es auch, die endgültig die Alleinherrschaft der zweiwertigen Logik beendet hat. Eine Wende, in der die Menschheit immer noch mitten drin steckt.
Bereits das Editorial von T. Nader enthält Gedanken, die sich auf den Übergang von der zweiwertigen klassischen Logik zur Quantenlogik beziehen. So heißt es am Anfang des Editorial, dass
the modern scientific approach has found thatmanyphenomena in nature obey clearly describable physical laws. This success greatly widened the ambit of scientific inquiry beyond the physical into the realm of what previously had been considered metaphysical or nonmaterial.
bzw. auf Deutsch
die moderne wissenschaftliche Vorgehensweise führte zur Erkenntnis , dass viele Naturphänomene auf klar beschreibbaren physikalischen Gesetzen beruhen. Dies erweiterte den Bereich wissenschaftlicher Untersuchungen erheblich und drang sogar über das Physische hinaus in Bereiche vor, die zuvor als metaphysisch oder nicht-materiell angesehen wurde.
Was diese Erweiterung bedeutet und wie diese Erweiterung möglich wurde, bedarf der Erläuterung und die versucht T. Nader in seinem 65 seitigen Leitartikel mit Hilfe der axiomatischen Methode.
Seine Axiome besagen, dass die Selbstwechselwirkung des Bewusstseins (Axiom 1) zu ihrer Spezifizierung mindestens ein Tripel von Bestimmungsgrößen (Axiom 2) erfordert.
Dass das einer dreiwertige Logik entspricht , untersucht T. Nader nicht explizit. Die Tatsache aber, dass im Rahmen seines Formalismus quantenmechanisches Verhalten beschrieben werden kann, ist ein Indiz dafür, denn die Quantenmechanik basiert erwiesenermaßen auf einer dreiwertigen Logik..
Dass die beiden Axiome von T. Nader eine dreiwertige Logik beschreiben, lässt sich unabhängig von der Quantenmechanik anhand des folgendes Modell für das Bewusstseins-Tripels von Axiom 2 veranschaulichen:

Observer = Ich,      Observing = Du ,  Observed = Es

Die logische Analyse dieser Situation durch G.  Günther ergibt, dass diese drei Orte oder Stellen zwar paarweise logisch zweiwertig, aber durch den Selbstbezug auch alle aufeinander bezogen sind und deshalb insgesamt eine dreiwertige Logik repräsentieren.  Als Merkmal einer dreistellige Logik gilt somit, (in Deinen Worten):
"drei untrennbare Teile  sind die Voraussetzung, dass, damit eine Aussage zustande kommen und nachgeprüft werden kann, ob sie zu anderen Aussagen passt oder im Widerspruch steht. "
Da  besagt aber nichts anderes  als dass
eine dreiwertige Logik die einfachste Form der Logik ist um Sebstreferenz zu erfassen.
Herzliche Grüße Bernd



-----Original-Nachricht-----
Betreff: WG: Logik
Datum: 2020-08-18T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Schaufler, Wolfgang"


Lieber Wolfgang,
ja - im intellektuellen Verständnis der Selbst-Reflexivität-spielt die Analyse der Sprache eine zentrale Rolle.  Doch irgendwann wird dabei die Grenze des Sagbaren erreicht und eine andere Denkmethode ist gefragt entweder  die phänomenologische Methode.oder die reduktive oder die axiomatische.
Im Bereich des Denkens brauchen wir immer mehrere Methoden um Gewissheit zu erlangen.
Das hat Maharishi in den 1980er Jahren auf (m)eine entsprechende Frage explizit bestätigt. Damals wurde das System der 7 Sprachen der Natur entwickelt. In den folgenden Jahrzehnten Systeme mit 10 bzw. 27 bzw. 40 Komponenten.  Alle Systeme haben ihre Bedeutung, keines ist überflüssig.  Wir brauchen alle Systeme, denn jedes einzelne Systeme hat immer klar bestimmte Grenzen.

Dass es auch im Bereich der Logik viele Systeme gibt ist die Erkenntnis des 20. Jahrhunderts.
G. Günther wurde zu seiner dreiwertigen Logik durch die Analyse der Rückkopplungsprozesse geführt.
Hier nochmal ein Link zu seinem kleinen Büchlein, wo er seine Überlegungen sehr anschaulich darstellt. http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_bewusstsein-der-maschinen.pdf
Die Günther`sche Logik der Regelkreise ist aber nicht das einzige dreiwertige Logik-System andere dreiwertige Systeme sind die Fuzzy Logik und die Quanten-Logik. Es gibt jedoch klar definierte Beziehungen zwischen diesen Schluss-Systemen. 

So wie ich das Axiomensystem von T. Nader verstehe beruht es auf der Günther-Logik.die von drei Seins-Orten ausgeht und ein eindeutiges Verfahren (Logik) angibt, das die Beziehung zwischen den Seins-Orten regelt. 

In der zweiwertigen Logik gibt es nur zwei Seins-Orte ( z.B. Subjekt und Objekt) und die Beziehung zwischen Beiden ist die Negation, die vom einem Seins-Ort zum anderen führt. etwas Drittes gibt es nicht. Das ist die starre Wahr-Falsch-Situation. In einem System aus drei Orten bleibt bei jeder zweiwertigen Negation (die von eines Ort zu einem anderen Ort führt) ein unberücksichtigter Rest, der sich auf den jeweils dritten Ort bezieht.  Die Negation in einem Trinitären System muss also mehr leisten als in einem dualen System. Zusammen mit dem binären Wechselspiel muss gleichzeitig die Gesamtsituation des Tripel neu geordnet werden. Das lässt sich anhand einer Gesprächssituation zwischen drei Personen Ich-DU-ES veranschaulichen  wo in jeder binären Beziehung ( z.B. ICH-DU, ICH-ES, DU-ES,...)  das jeweils Dritte, eine nicht vernachlässigbare Funktion hat.  Das kann auch so ausgedrückt werden, dass sich die dreistellige Negation (Negation im dreistelligen. Bereich) auf binäre Beziehungen bezieht und nicht mehr nur auf einzelne Positionen. Die dreistellige Negation beschreibt also eine Änderung des Ordnungsverhältnisses im Tripel und nicht mehr nur einen binären Positionswechsel.
Hat das etwas zur Klärung beigetragen?
Herzliche Grüße
Bernd

-----Original-Nachricht-----
Betreff: AW: Information bit oder trit ?
Datum: 2020-08-19T
Von: "Dr.Zeiger" 
An: "Franz Richter", "Wolfgang Schaufler"

Lieber Franz,
spontan hast Du die Intention bzw. Hoffnung bei der Anwendung der axiomatschen Methode auf die Realität des Bewusstseins  auf den Punkt gebracht: 
"Know That by which everything is known."
Über Jahrzehnte hat Maharishi vor allem im Rahmen seiner Vedischen Studien bestimmte elementare Eigenschaften des Bewusstseins benutzt, um die innerere Logik (Code) des Veda als Struktur des Bewusstseins zu entschlüsseln. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kennzeichnung von Bewusstsein als Einheit von Beobachter, Beobachtung und Beobachtetem. T. Nader hat 2015 den Versuch veröffentlicht die Brauchbarkeit der axiomatischen Methode bei Entschlüsselung dieser 3 in 1 Struktur zu untersuchen. Er geht von zwei "Axiomen" aus
Axiom 1 BewusstSein existiert, BewusstSeiin ist alles was existiert und BewusstSein ist bewusst
Axiom 2 BewusstSein ist bewusst im Bereich aller möglichen Rollen von BeobachterSein, BeobachtungSein und BeobachtetSein
T. Nader untersucht dann in einem längeren Artikel (der jetzt auf Deutsch vorliegt) ob sich aus diesen beiden Axiomen "everything which is known" ableiten lässt. Ein für alle "Denker" höchst inspirierendes Vorhaben.
Zur Realisierung dieses Vorhabens definiert T. Nader als ersten Schritt was er unter einem Bewusstseins-Bit versteht. Diese Definition ist der Grund warum ich Dir all das schreibe. Gemäß T. Nader ist ein Bewusstseins-Bit 
 a Tripel (x, y, z) where the first component x is an observer, the third component z is an object of observation, and the second component y is a process of observation linking the two.
Eine Begründung für die Verwendung der Bezeichnung Bit in diesem Zusammenhang gibt T. Nader nicht, So bleibt ein Konflikt zwischen der üblichen Definition von Bit als "binäre Einheit" und der Definition von bit als Triple bei T. Nader. Die deutsche Übersetzung entschärft diesen Konflikt durch den vorsichtig-verdeckten Hinweis, dass sich "bit" bei T. Nader vielleicht auf die umgangsprachliche Bedeutung von bit als "ein bisschen" = "a bit" bezieht (in diesem Fall also auf ein bisschen Bewusstsein). Wie beurteilst Du als Informatiker diese Situation.  Ich sehe eine Beziehung zwischen der mathematisch-informationstheoretischen Bedeutung von Bit und der Nader`schen Definition von Bewusstseins-Bit als Tripel  nur. über die dreiwertige Günther-Logik.
Wie siehst Du das?
Bernd


-----Original-Nachricht-----
Betreff: Weltbilder
Datum: 2020-08-25T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Schaufler, Wolfgang"


Lieber Wolfgang,
so gut wie alles was Du schreibst entspricht auch meinen Erkenntnissen als Ergebnis von Jahrzehnten kritischen Abwägens:

(1) Alles ist Materie:
Mit dem Axiom, dass alles Materie ist, bin ich als Chemiker aufgewachsen (Kosmos Experimentierkasten). Die Quantenchemie hat mich dann gelehrt, dass der Materie Begriff einer Erweiterung bedarf zu einer Chemie, in der es nicht mehr "stinkt und kracht". Die Vedische Wissenschaft schließlich bietet ein System der Materie, das alles, was es gibt auf 9 Substanzen zurückführt (Vaisheshika). 
(2) G. Günther und T. Nader:
In der Tat hat G. Günther vor 70 Jahren mit Fragen gerungen, die heute durch die Transzendentale Meditation leicht zu klären sind. Aber es kann nicht darum gehen G. Günther .und T. Naderr gegeneinander auszuspielen, denn  jeder Denker schafft von seinem Blickwinkel aus ein bestimmtes Bild der Realität. Nur alle Bilder zusammen ergeben ein Ganzes. Das Bild von T. Nader vernachlässigt die logische Seite der axiomatischen Methode und diese Lücke füllt ansatzweise G. Günther. ..
(3). logische Modelle der Welt:
Die Fuzzy Logik modelliert die Unschärfe in der Beschreibung von Objekten was umgangssprachlich durch Ausdrücke wie z.B. „ein bisschen“ umschrieben wird. Ein "bisschen Bewusstsein" ist also ein Fuzzy-Bild der Dreiwertigkeit. Die Quantenlogik modelliert den Sachverhalt, dass der Beobachtungsprozess das System verändert. Die Günther-Logik modelliert die Kontext- bzw. Standpunkts-Abhängigkeit von Aussagen (Stellenwertlogik) was sehr gut zur Seins-bezogenen Terminologie von Renata Hartmann passt, die zwischen den verschiedenen "Orten des Seins" unterscheidet.
Unserer Gedankenaustausch ist sehr klärend.
Herzliche Grüße
Bernd


-----Original-Nachricht-----
Betreff: Vendangas und Upangas
Datum: 2020-08-26T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Franz Richter"


Lieber Franz,
Von der Erforschung des Bewusstseins als 3 in 1 Struktur verspreche ich mir eine
praktische Antwort wie das Zusammenspiel von Klassischem und Quantenmechanischen so gelebt werden kann dass das Leben im Gleichgewicht bleibt. d.h. Theorie und Praxis, Wissen und organisierende Kraft auf Augenhöhe agieren.

In dem Du daran erinnerst, dass das Selbst = Bewusstsein ist d.h. - Atma = Brahm
bestätigst Du dieses Programm. und durch Deinen Hinweise dass Raam = Brahm
sind wir doppelt abgesichert und können froh sein, dass T. Nader die Axiomatisierung des Bewusstseins aufgegriffen hat.

In der gegenwärtigen Zeit besteht durch die Zwänge des Alltags kaum Gelegenheit für philosophische Höhenflüge, deshalb genese ich unseren Gedankenaustausch. Wir haben einen Lebensstand erreicht wo die Natur des Lebens uns diese Freiheit gönnt.

Wie für Dch, so ist Philosophieren auch für mich das Klassische quantenmechanisch zu sehen, d.h, die Prinzipien erkennen und formulieren, durch die das Kleine groß wird und das Große klein, so dass sich alles zu einem lebendigen Ganzen fügt wie wir das von den 6 Systemen indischer Philosophie kennen - Nyaya,Vaisheshika Sankhya, Yoga Karma minansa und Vedanta. All diese Prinzipien begleiten die Rückkehr der Ganzheit in die ständig präsente
klassische Vielfalt, die nicht abgeschafft werden kann, weil sie ebenfalls ständig in der Ganzheit lebendig ist wie uns die Vedangas lehren: Shiksha, Kalpa, Vyakaran, Nirukt, Chhandas, Jyotish.

Was mir als Zwischenschritt vorschwebt ist die die formale Einordnung des Wechselspiels von Vedangas und Upangangs in die Axiomatik des Bewusstseins. Das Endziel wäre die Einordnung des Veda und der gesamten vedischen Literatur.. Es verwundert mich, dass T: Nader diese Möglichkeit nicht einmal erwähnt. Das ist ein weiterer Grund sich mit der Axiomatik des Bewusstseins zu beschäftigen..

Deine Gedanken sind mir eine große Hilfe
Ich hoffe wir bleiben in Kontakt.


-----Original-Nachricht-----
Betreff: AW: Vendangas und Upangas
Datum: 2020-08-27T
Von: "Dr.Zeiger"
An: "Franz Richter"


Lieber Franz,
Deine Hinweise auf die drei Funktionseinheiten des Computers - Programme, Prozessor und Speicher-sowie auf die - aus 6 Einzelschritten bestehenden - Loops, belegen die Nähe der Informatik zur der von Maharishi entwickelten Struktur, wie sich Wissen im Bewusstsein bildet.
 
Danach bilden 40 Gebiete des Veda und der vedischen Literatur 6 Loops mit jeweils 6 Einzelschritten plus der Schleife der 4 Samhita des Veda was insgesamt 36 + 4 = 40 Schritte von Atma zu Brahm beschreibt. Jede einzelne 6-er Schleifen besteht wiederum aus 3 Schritten der Ausdehnung und 3 des Zusammenstrebens, die sich den 3 Bestimmunhsgrößen des Bewusstseins (Beobachter, Beobachtung und Beobachtetes ) zuordnen lassen.

Nachdem was Du schreibst, kann die Vorgehensweise der Informatik als Modell für die Deduktion der 36 Gebiete aus der axiomatischen 3+1 Struktur des Veda dienen. Dazu ist es nur notwendig als 4. Funktionselement ein Verbindungssystem einzuführen, das zwischen den 3 Funktionseinheiten (Programm, Prozessor und Speicher) und deren Untereinheiten vermittelt.
Dieser 4-te Bereich repräsentiert das Ordnende-Prinzip, das letztlich für alle Schleifen verantwortlich ist. In Maharishi System ist das die "Identifizierung. von Bewusstsein mit sich selbst" (Transzendentale Meditation)

Auf dieser Basis gilt es nun zu zeigen, wie durch das Prinzip der Identifizierung die 6 Vedanga entstehen und daraus die 6 Upanga,; damit wären schon 1/3 aller 6 er Loops der vedischen Literatur begründet.  So etwa stelle ich mir aufgrund Deiner Hinweise die nächsten Schritte vor.
Herzliche Grüße
Bernd
JGD